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Klinische FragestellungUsher-Syndrom Typ 1 + 2 + 3, Differentialdiagnose

Zusammenfassung

Kurzinformation

Umfassendes differentialdiagnostisches panel für Usher-Syndrom Typ 1-3 mit 11 Leitlinien-kuratierten "core"- und "core candidate"-Genen bzw. zusammen genommen 24 kuratierten Genen gemäß klinischer Verdachtsdiagnose

ID
UP0010
Anzahl Gene
15 Akkreditierte Untersuchung
Untersuchte Sequenzlänge
65,7 kb (Core-/Core-canditate-Gene)
80,3 kb (Erweitertes Panel: inkl. additional genes)
Analyse-Dauer
auf Anfrage
Material
  • EDTA-Blut (3-5 ml)
Diagnostische Hinweise

NGS +

 

Genpanel

Ausgewählte Gene

NameExon-Länge (bp)OMIM-GReferenz-Seq.Erbgang
ADGRV118921NM_032119.4AR, digenisch
CDH2310065NM_022124.6AR, digenisch
CIB2564NM_006383.4AR
CLRN1699NM_174878.3AR
HARS11530NM_002109.6AR
MYO7A6648NM_000260.4AD, AR
PCDH155868NM_033056.4AR, digenisch
USH1C1659NM_005709.4AR
USH1G1386NM_173477.5AR
USH2A15609NM_206933.4AR
WHRN2724NM_015404.4AR
ABHD121197NM_001042472.3AR
CEP2507329NM_007186.6AR
PDZD73102NM_001195263.2AR
PEX62943NM_000287.4AR, AD

Infos zur Erkrankung

Klinischer Kommentar

Usher-Syndrom, USH, ist gekennzeichnet durch partiellen oder vollständigen sensorineuralen Hörverlust und Retinitis pigmentosa, wobei sich beide neurologischen Komponenten im Laufe der Zeit verschlimmern. Der Verlust des Nachtsehens setzt zuerst ein, gefolgt von blinden Flecken, die sich im peripheren Gesichtsfeld entwickeln. In einigen Fällen wird das Sehvermögen durch Katarakt weiter beeinträchtigt. Viele Menschen mit Retinitis pigmentosa behalten ihr ganzes Leben lang ein gewisses zentrales Sehvermögen. Das USH ist in drei Typen ist klinisch eingeteilt worden, die sich durch den Schweregrad der Schwerhörigkeit, das Vorhandensein oder Fehlen von Gleichgewichtsproblemen und das Alter bei Ausbruch der Erkrankung unterscheiden. Diese Typen werden manchmal noch weiter in Untertypen unterteilt, die auf den genetischen Ursachen beruhen. Da USH (und ebenso einige differentialdiagnostisch verwandte Syndrome) jedoch klinisch ein Krankheits-Kontinuum darstellen, werden die drei USH-Typen hier zusammengefasst behandelt. Die meisten USH1-Patienten werden mit schwerem bis hochgradigem Hörverlust geboren. Die Verschlimmerung der Sehbeeinträchtigung wird bereits in der Kindheit deutlich. USH1 verursacht auch Anomalien des vestibulären Systems, die zu Gleichgewichtsstörungen führen.

USH2 ist durch Hörverlust von Geburt an und fortschreitenden Sehverlust gekennzeichnet, der etwas später im Jugend- oder Erwachsenenalter beginnt. Der mit dieser Form verbundene Hörverlust reicht von leicht bis schwer und beeinträchtigt hauptsächlich die Fähigkeit, hochfrequente Töne zu hören. Im Gegensatz zu den anderen Formen geht USH2 nicht mit vestibulären Anomalien einher. Patienten mit USH3 leiden unter Hör- und Sehstörungen, die erst noch etwas später im Leben beginnen. USH3 geht in der Regel mit einem normalen Hörvermögen bei der Geburt einher. Die Schwerhörigkeit beginnt typischerweise in der späten Kindheit oder Jugend, nach der Sprachentwicklung, und wird im Laufe der Zeit immer stärker. Im mittleren Alter haben die meisten Betroffenen einen hochgradigen Hörverlust. Die durch Retinitis pigmentosa verursachte Beeinträchtigung des Sehens entwickelt sich ebenfalls in der späten Kindheit oder im Jugendalter. Einige Betroffene entwickeln Anomalien des Gleichgewichtsorgans. USH kann durch Mutationen in mehreren verschiedenen Genen verursacht werden. Mutationen in mindestens sechs Genen verursachen USH1; am häufigsten sind Mutationen im MYO7A-, gefolgt von Mutationen im CDH23-Gen. USH2 wird durch Mutationen in drei Genen verursacht; die meisten Fälle von sind auf Mutationen im USH2A-Gen zurückzuführen. Digenisch bedingtes USH2 wird durch pathogene Varianten in ADGRV1 und PDZD7 verursacht. USH3 wird am häufigsten durch Mutationen im CLRN1-Gen verursacht. Praktisch alle Typen des USH werden autosomal rezessiv vererbt. Die molekulargenetische Ausbeute bei USH ist hoch aber nicht vollständig (~90 %). Daher schließt ein negatives DNA-Testergebnis die klinische Diagnose nicht aus.

Referenzen: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK1265/

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK1341/

 

Synonyme
  • Alias: Retinitis pigmentosa + congenital deafness
  • Alias: Retinitis pigmentosa-deafness syndrome
  • Allelic: Cataract 41 (WFS1)
  • Allelic: Charcot-Marie-Tooth disease, XLR, 5 (PRPS1)
  • Allelic: Charcot-Marie-Tooth disease, axonal, type 2W (HARS1)
  • Allelic: Deafness, AD (MYO7A)
  • Allelic: Deafness, AR 12 (CDH23)
  • Allelic: Deafness, AR 18A (USH1C)
  • Allelic: Deafness, AR 2 (MYO7A)
  • Allelic: Deafness, AR 31 (WHRN)
  • Allelic: Deafness, AR 48 (CIB2)
  • Allelic: Deafness, AR 57 (ADGRV1)
  • Allelic: Diabetes mellitus, noninsulin-dependent, association with (WFS1)
  • Allelic: Febrile seizures, familial, 4 (ADGRV1)
  • Allelic: Gout, PRPS-related (PRPS1)
  • Allelic: Macular degeneration, XL atrophic (RPGR)
  • Allelic: Phosphoribosylpyrophosphate synthetase superactivity (PRPS1)
  • Allelic: Pituitary adenoma 5, multiple types (CDH23)
  • Allelic: Retinitis pigmentosa 39 (USH2)
  • Allelic: Retinitis pigmentosa 61 (CLRN1)
  • Alport syndrome 1, XL (COL4A5)
  • Alstrom syndrome (ALMS1)
  • Arts syndrome (PRPS1)
  • Cone-rod dystrophy + hearing loss 2 (CEP250)
  • Cone-rod dystrophy and hearing loss (CEP78)
  • Cone-rod dystrophy, XL, 1 (RPGR)
  • Deafness, AD 6/14/38 (WFS1)
  • Deafness, XL 1 (PRPS1)
  • Heimler syndrome 1 (PEX1)
  • Mohr-Tranebjaerg syndrome (TIMM8A)
  • Peroxisome biogenesis disorder 1A, Zellweger, + 1B, NALD/IRD (PEX1)
  • Retinal disease in Usher syndrome type 2A, modifier of (ADGRV1)
  • Retinitis pigmentosa 3 (RPGR)
  • Retinitis pigmentosa, XL, + sinorespiratory infections, +/- deafness (RPGR)
  • Usher syndrome, type 1B (MYO7A)
  • Usher syndrome, type 1C (USH1C)
  • Usher syndrome, type 1D (CDH23)
  • Usher syndrome, type 1D/F Dig (CDH23/PCDH15)
  • Usher syndrome, type 1F (PCDH15)
  • Usher syndrome, type 1G (USH1G)
  • Usher syndrome, type 1J (CIB2)
  • Usher syndrome, type 2A (USH2A)
  • Usher syndrome, type 2C (ADGRV1)
  • Usher syndrome, type 2C (ADGRV1/PDZD7 Dig)
  • Usher syndrome, type 2D (WHRN)
  • Usher syndrome, type 3A (CLRN1)
  • Usher syndrome, type 3B (HARS1)
  • Wolfram syndrome 1 (WFS1)
  • Wolfram syndrome 2 (CISD2)
  • Wolfram-like syndrome, AD (WFS1)
Erbgänge, Vererbungsmuster etc.
  • AD
  • AR
  • digenisch
OMIM-Ps
  • Multiple OMIM-Ps
ICD10 Code

Bioinformatik und klinische Interpretation

Test-Stärken

  • DAkkS-akkreditiertes Labor
  • EU-Richtlinie für IVD in Umsetzung
  • Qualitäts-kontrolliert arbeitendes Personal
  • Leistungsstarke Sequenzierungstechnologien, fortschrittliche Target-Anreicherungsmethoden und Präzisions-Bioinformatik-Pipelines sorgen für überragende analytische Leistung
  • Sorgfältige Kuratierung klinisch relevanter und wissenschaftlich begründeter Gen-Panels
  • eine Vielzahl nicht Protein-kodierender Varianten, die in unseren klinischen NGS-Tests mit erfasst werden
  • unser strenges Variantenklassifizierungsschema nach ACMG-Kriterien
  • unser systematischer klinischer Interpretations-Workflow mit proprietärer Software ermöglicht die genaue und nachvollziehbare Verarbeitung von NGS-Daten
  • unsere umfassenden klinischen Aussagen

Testeinschränkungen

  • Gene mit eingeschränkter Abdeckung werden gekennzeichnet
  • Gene mit kompletten oder partiellen Duplikationen werden gekennzeichnet
  • es wird angenommen, dass ein Gen suboptimal abgedeckt ist, wenn >90% der Nukleotide des Gens bei einem Mapping-Qualitätsfaktor von >20 (MQ>20) nicht abgedeckt sind
  • die Sensitivität der Diagnostik zur Erkennung von Varianten mit genannten Testeinschränkungen ist möglicherweise begrenzt bei:
  • Gen-Konversionen
  • komplexe Inversionen
  • Balancierte Translokationen
  • Mitochondriale Varianten
  • Repeat-Expansionen, sofern nicht anders dokumentiert
  • nicht kodierende Varianten, die Krankheiten verursachen, die von diesem Panel nicht mit abgedeckt werden
  • niedriger Mosaik-Status
  • Repeat-Blöcke von Mononukleotiden
  • Indels >50bp (Insertionen-Deletionen)
  • Deletionen oder Duplikationen einzelner Exons
  • Varianten innerhalb von Pseudogenen
  • die analytische Sensitivität kann geringer ausfallen werden, wenn die DNA nicht von amedes genetics extrahiert wurde

Laboranforderung

  • Die in grün gezeigten Gene sind kuratiert und werden als Gen-Panel untersucht. Eine Erweiterung des Panels (blau gezeigte Gene, jeweils ebenfalls kuratiert) kann auf Anfrage erfolgen. Sofern unter "Erweitertes Panel" ein Minuszeichen angezeigt wird, sind nur Core-/Basis-Gene verfügbar.

  • Für die Anforderung einer genetischen Untersuchung senden Sie uns bitte die Krankheits-ID auf einem Überweisungsschein. Bitte die Material-Angabe beachten.

  • Für privat versicherte Patienten empfehlen wir einen Antrag auf Kostenübernahme bei der Krankenversicherung.

  • Die Untersuchung wird auch für Selbstzahler angeboten.