Klinische FragestellungPiebaldismus, Differentialdiagnose
Zusammenfassung
Umfassendes differentialdiagnostisches panel für Piebaldismus mit 2 "core"-/"core candidate"-Genen bzw. zusammen genommen 6 kuratierten Genen gemäß klinischer Verdachtsdiagnose
Locus-Typ | Anzahl |
---|---|
Gen | 1 |
7,7 kb (Erweitertes Panel: inkl. additional genes)
- EDTA-Blut (3-5 ml)
NGS +
[Sanger]
Loci
Gen
Name | Exon-Länge (bp) | OMIM-G | Referenz-Seq. | Erbgang |
---|---|---|---|---|
MTOR | 7650 | NM_004958.4 | AD |
Infos zur Erkrankung
Der Piebaldismus ist eine seltene kongenitale Pigmentstörung der Haut und gekennzeichnet durch hypo- und depigmentierte Hautareale (Leukoderma) an verschiedenen Stellen des Körpers, vor allem an Stirn, Brustkorb, Abdomen, Oberarmen und unteren Extremitäten, in Verbindung mit einer weißen Stirnlocke (Poliosis) und in einigen Fällen mit hypopigmentierten und depigmentierten Augenbrauen und Wimpern. Die häufigste Ursache für Piebaldismus ist eine Mutation im KIT-Protoonkogen. Mutationen im KIT-Gen führen zu einer abnormen Melanozytenmigration und dem Fehlen von Melanozyten in der ventralen Mittellinie der Epidermis. Dieses Fehlen führt zu der charakteristischen zentralen Leukodermie und Poliose, die bei Piebaldismus beobachtet wird. Der Ort der Mutation im KIT-Gen korreliert mit dem phänotypischen Schweregrad der Erkrankung.Darüber hinaus wurden Mutationen in SNAI2, einem Transkriptionsregressor von KIT und E-Cadherin, der für die Aufrechterhaltung der Melanoblastenhomöostase wichtig ist, auch mit Fällen von Piebaldismus in Verbindung gebracht. Die Differentialdiagnose für Piebaldismus umfasst Genodermatosen mit Defekten in der Melanozytenentwicklung. Im Gegensatz zum Piebaldismus weisen diese Genodermatosen assoziierte extrakutane Manifestationen auf und umfassen: Waardenburg-Syndrom (Typ 1–4), die Periphere demyelinisierende Neuropathie, zentrale dysmyelinisierende Leukodystrophie, Waardenburg-Syndrom und Morbus Hirschsprung (PCWH) und das Tietz-Syndrom Zu den Differentialdiagnosen gehören außerdem folgende Erkrankungen mit Hypopigmentierung und/oder Melanozytenzerstörung: Vitiligo, Naevus anemicus, Naevus depigmentosus, Tuberöse Sklerose, Hypomelanose Ito sowie Deletionen auf Chromosom 4q12q21.
Literatur: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK544238/
- Alias: Congenital absence of melanocytes, white symmetric patches on face, trunk, extremities
- Allelic: Craniofacial-deafness-hand syndrome (PAX3)
- Allelic: Deafness, AD 69, unilateral or asymmetric (KITLG)
- Allelic: Focal cortical dysplasia, type II, somatic (MTOR)
- Allelic: Gastrointestinal stromal tumor, familial (KIT)
- Allelic: Germ cell tumors, somatic (KIT)
- Allelic: Leukemia, acute myeloid, somatic (KIT)
- Allelic: Mastocytosis, cutaneous (KIT)
- Allelic: Mastocytosis, systemic, somatic (KIT)
- Allelic: Rhabdomyosarcoma 2, alveolar (PAX3)
- Allelic: Skin/hair/eye pigmentation 7, blond/brown hair (KITLG)
- Allelic: Waardenburg syndrome, type 2D (SNAI2)
- Hyperpigmentation with/-out hypopigmentation (KITLG)
- Piebaldism (KIT)
- Piebaldism (SNAI2)
- Smith-Kingsmore syndrome (MTOR)
- Tietz albinism-deafness syndrome (MITF)
- Waardenburg syndrome, type 1 + 3 (PAX3)
- AD
- Multiple OMIM-Ps
Bioinformatik und klinische Interpretation
Test-Stärken
- DAkkS-akkreditiertes Labor
- EU-Richtlinie für IVD in Umsetzung
- Qualitäts-kontrolliert arbeitendes Personal
- Leistungsstarke Sequenzierungstechnologien, fortschrittliche Target-Anreicherungsmethoden und Präzisions-Bioinformatik-Pipelines sorgen für überragende analytische Leistung
- Sorgfältige Kuratierung klinisch relevanter und wissenschaftlich begründeter Gen-Panels
- eine Vielzahl nicht Protein-kodierender Varianten, die in unseren klinischen NGS-Tests mit erfasst werden
- unser strenges Variantenklassifizierungsschema nach ACMG-Kriterien
- unser systematischer klinischer Interpretations-Workflow mit proprietärer Software ermöglicht die genaue und nachvollziehbare Verarbeitung von NGS-Daten
- unsere umfassenden klinischen Aussagen
Testeinschränkungen
- Gene mit eingeschränkter Abdeckung werden gekennzeichnet
- Gene mit kompletten oder partiellen Duplikationen werden gekennzeichnet
- es wird angenommen, dass ein Gen suboptimal abgedeckt ist, wenn >90% der Nukleotide des Gens bei einem Mapping-Qualitätsfaktor von >20 (MQ>20) nicht abgedeckt sind
- die Sensitivität der Diagnostik zur Erkennung von Varianten mit genannten Testeinschränkungen ist möglicherweise begrenzt bei:
- Gen-Konversionen
- komplexe Inversionen
- Balancierte Translokationen
- Mitochondriale Varianten
- Repeat-Expansionen, sofern nicht anders dokumentiert
- nicht kodierende Varianten, die Krankheiten verursachen, die von diesem Panel nicht mit abgedeckt werden
- niedriger Mosaik-Status
- Repeat-Blöcke von Mononukleotiden
- Indels >50bp (Insertionen-Deletionen)
- Deletionen oder Duplikationen einzelner Exons
- Varianten innerhalb von Pseudogenen
- die analytische Sensitivität kann geringer ausfallen werden, wenn die DNA nicht von amedes genetics extrahiert wurde
Laboranforderung
Die in grün gezeigten Gene sind kuratiert und werden als Gen-Panel untersucht. Eine Erweiterung des Panels (blau gezeigte Gene, jeweils ebenfalls kuratiert) kann auf Anfrage erfolgen. Sofern unter "Erweitertes Panel" ein Minuszeichen angezeigt wird, sind nur Core-/Basis-Gene verfügbar.
Für die Anforderung einer genetischen Untersuchung senden Sie uns bitte die Krankheits-ID auf einem Überweisungsschein. Bitte die Material-Angabe beachten.
Für privat versicherte Patienten empfehlen wir einen Antrag auf Kostenübernahme bei der Krankenversicherung.
Die Untersuchung wird auch für Selbstzahler angeboten.