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Klinische FragestellungCrigler-Najjar-Syndrom Typ II, unkonjugierte Hyperbilirubinämie

Zusammenfassung

Kurzinformation

Kuratierte Komplett-Sequenzierung des UGT1A1-Gens bei V.a. Crigler-Najjar-Syndrom II

ID
MS5122
Anzahl Gene
1 Akkreditierte Untersuchung
Untersuchte Sequenzlänge
1,7 kb (Core-/Core-canditate-Gene)
- (Erweitertes Panel: inkl. additional genes)
Analyse-Dauer
auf Anfrage
Material
  • EDTA-Blut (3-5 ml)
Diagnostische Hinweise

NGS + X

Sanger

 

Genpanel

Ausgewählte Gene

NameExon-Länge (bp)OMIM-GReferenz-Seq.Erbgang
UGT1A11602NM_000463.3AR

Infos zur Erkrankung

Klinischer Kommentar

Crigler-Najjar-Syndrom ist eine schwere Erkrankung, die durch eine kritische Hyperbilirubinämie (unkonjugiert) gekennzeichnet ist. Gelbsucht tritt bereits bei der Geburt oder im Säuglingsalter auf, ggf. mit Kernikterus. Dann sind die Säuglinge lethargisch und hypoton, eventuell mit Episoden von Hypertonie und Streckkrämpfen. Kernikterus kann zu Choreoathetose, Hörproblemen und/oder geistiger Behinderung führen. Das Crigler-Najjar-Syndrom wird in zwei Typen unterteilt. Typ 1 ist sehr schwerwiegend, und die Betroffenen können bereits im Kindesalter am Kernikterus sterben, wenngleich entsprechende Therapie das Überleben verlägern kann. Typ 2 ist weniger schwerwiegend, ein Kernikterus ist seltener, und die meisten Betroffenen überleben bis ins Erwachsenenalter. Ungefähr 1 von 1 Million Neugeborenen weltweit ist von den Crigler-Najjar-Syndromen Typ 1 und 2 betroffen. Mutationen im UGT1A1-Gen verursachen das Crigler-Najjar-Syndrom mit fehlender oder stark verminderter Funktion des Bilirubin-UGT-Enzyms und damit reduzierter Glukuronidierung von unkonjugiertem Bilirubin. Betroffene mit Typ 1 haben keine Enzymfunktion, während Typ 2 <20% der normalen Aktivität aufweist. Crigler-Najjar-Syndrom wird autosomal rezessiv vererbt. Die Symptome von Typ II können schwereren Formen des Gilbert- Syndroms (Morbus Meulengracht) ähneln. Die Qualität der klinischen Charakterisierung entscheidet weitgehend über die diagnostische Ausbeute mittels Molekulargenetik. Ein negatives Ergebnis des DNA-Tests schließt die klinische Diagnose nicht mit Sicherheit aus.

Referenz: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK114805/

Labor-Daten:

Crigler-Najjar-Syndrom Typ I: gesamt Serum-Bilirubin 20-45mg/dL [komplette UGT1A1-Defizienz]

Crigler-Najjar-Syndrom Typ II: gesamt Serum-Bilirubin 6-20mg/dL [<20% UGT1A1-Aktivität]

DD: Gilbert-Syndrom/M. Meulengracht: gesamt Serum-Bilirubin 1-6mg/dL [UGT1A1-Promotor-Defizienz]

 

Synonyme
  • Def.: Crigler-Najjar syndrome type I: total serum bilirubin 20-45mg/dL [complete UGT1A1 deficiency]
  • Def.: Crigler-Najjar syndrome type II: total serum bilirubin 6-20mg/dL [partial UGT1A1 deficiency]
  • Def.: Meulengracht/Gilbert syndrome: total serum bilirubin 1-6mg/dL [UGT1A1 promotor deficiency]
  • Alias: Bilirubin uridinediphosphate glucuronosyltransferase deficiency type 2 (UGT1A1)
  • Alias: Bilirubin-UGT deficiency type 2 (UGT1A1)
  • Alias: Familial nonhemolytic unconjugated hyperbilirubinemia (UGT1A1)
  • Alias: Hereditary unconjugated hyperbilirubinemia type 2 (UGT1A1)
  • Alias: Hyperbilirubinemia, Crigler-Najjar type II (UGT1A1)
  • Alias: UGT deficiency type 2 (UGT1A1)
  • Allelic: Arias syndrome (UGT1A1)
  • Allelic: Crigler-Najjar syndrome, type I (UGT1A1)
  • Allelic: Gilbert [Gilbert-Meulengracht] syndrome (UGT1A1)
  • Crigler-Najjar syndrome, type II (UGT1A1)
Erbgänge, Vererbungsmuster etc.
  • AR
OMIM-Ps
ICD10 Code

Bioinformatik und klinische Interpretation

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