Gen-Kategorien bei amedes genetics
Nach der Nomenklatur der ESHG (von der GfH übernommen) werden im Rahmen diagnostischer Abklärung von Erkrankungen im Wesentlichen zwei Kategorien von Genen unterschieden:
- Core-Gene
- Gene in sog. Extended Panels
Trotz dieser bereits in Leitlinien (z.B. S1-Leitlinie NGS der GfH) vorgenommenen Einteilung wurden von den Fachgesellschaften bisher keine verbindlichen Core-Gen-Listen publiziert.
Die international anerkannte Genomics England PanelApp hat eine Art Ampel-System entwickelt, nach dem krankheitsrelevante Gene mit „green“ eingestuft werden.
amedes genetics verwendet zur Kuratierung von Gen-Panels auch PanelApp. Hierbei werden Gene, die in PanelApp als „green“ eingestuft sind und für die zusätzlich in weiteren Literaturdaten Krankheitsrelevanz belegt ist, bei amedes genetics als „Core candidate“ bezeichnet.
„Core candidate“ ist somit ein Gen, dessen Krankheitsrelevanz als gesichert angenommen werden darf, das aber noch nicht offiziell als Core-Gen definiert wurde.
Ein Gen, das nicht „Core-Gen“ oder „Core candidate-Gen“ ist, wäre nach ESHG-Nomenklatur ein „Gen im Extended Panel“ und wird bei amedes genetics der Einfachheit halber als „Additional Gen“ bezeichnet.
amedes genetics führt damit folgende Interpretation der ESHG-Nomenklatur ein (Stand 3-2021):
Core-Gen
Untersuchungsqualität:
Typ-A-Diagnostik
Dies sind die wenigsten Gene, da noch nicht offiziell definiert.
Core candidate-Gen
Untersuchungsqualität:
Typ-A-Diagnostik
Dies sind die Gene mit (bereits) eindeutig belegter Krankheitsrelevanz.
Additional Gen
Untersuchungsqualität:
mind. Typ-C-Diagnostik
Dies sind Gene, bei denen die Krankheitsrelevanz für die Einstufung als Core-/Core candidate-Gen bisher nicht hinreichend belegt ist.
Literatur
- Matthijs et al., Guidelines for diagnostic next-generation sequencing. Eur J Hum Genet 2016; 24.
- S1 Leitlinie GfH: Molekulargenetische Diagnostik mit Hochdurchsatzverfahren, beispielsweise mit Next-Generation Sequencing; Statement 4 und IX. Anlage: Anleitung für Core-Gene-Panels