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Klinische FragestellungUsher-Syndrom Typ 2

Zusammenfassung

Kurzinformation

Umfassendes differentialdiagnostisches panel für Usher-Syndrom Typ 2 mit 4 zumeist Leitlinien-kuratierten "core"- und "core candidate"-Genen gemäß klinischer Verdachtsdiagnose

ID
UP0012
Anzahl Gene
4 Akkreditierte Untersuchung
Untersuchte Sequenzlänge
40,4 kb (Core-/Core-canditate-Gene)
- (Erweitertes Panel: inkl. additional genes)
Analyse-Dauer
auf Anfrage
Material
  • EDTA-Blut (3-5 ml)
Diagnostische Hinweise

NGS +

 

Genpanel

Ausgewählte Gene

NameExon-Länge (bp)OMIM-GReferenz-Seq.Erbgang
ADGRV118921NM_032119.4AR, digenisch
PDZD73102NM_001195263.2AR
USH2A15609NM_206933.4AR
WHRN2724NM_015404.4AR

Infos zur Erkrankung

Klinischer Kommentar

Usher-Syndrom, USH, ist gekennzeichnet durch partiellen oder vollständigen sensorineuralen Hörverlust und Retinitis pigmentosa, wobei sich beide neurologischen Komponenten im Laufe der Zeit verschlimmern. Der Verlust des Nachtsehens setzt zuerst ein, gefolgt von blinden Flecken, die sich im peripheren Gesichtsfeld entwickeln. In einigen Fällen wird das Sehvermögen durch Katarakt weiter beeinträchtigt. Viele Menschen mit Retinitis pigmentosa behalten ihr ganzes Leben lang ein gewisses zentrales Sehvermögen. Das USH ist in drei Typen ist klinisch eingeteilt worden, die sich durch den Schweregrad der Schwerhörigkeit, das Vorhandensein oder Fehlen von Gleichgewichtsproblemen und das Alter bei Ausbruch der Erkrankung unterscheiden. Diese Typen werden manchmal noch weiter in Untertypen unterteilt, die auf den genetischen Ursachen beruhen. Da USH (und ebenso einige differentialdiagnostisch verwandte Syndrome) jedoch klinisch ein Krankheits-Kontinuum darstellen, werden die drei USH-Typen hier zusammengefasst behandelt. Die meisten USH1-Patienten werden mit schwerem bis hochgradigem Hörverlust geboren. Die Verschlimmerung der Sehbeeinträchtigung wird bereits in der Kindheit deutlich. USH1 verursacht auch Anomalien des vestibulären Systems, die zu Gleichgewichtsstörungen führen.

USH2 ist durch Hörverlust von Geburt an und fortschreitenden Sehverlust gekennzeichnet, der etwas später im Jugend- oder Erwachsenenalter beginnt. Der mit dieser Form verbundene Hörverlust reicht von leicht bis schwer und beeinträchtigt hauptsächlich die Fähigkeit, hochfrequente Töne zu hören. Im Gegensatz zu den anderen Formen geht USH2 nicht mit vestibulären Anomalien einher. Patienten mit USH3 leiden unter Hör- und Sehstörungen, die erst noch etwas später im Leben beginnen. USH3 geht in der Regel mit einem normalen Hörvermögen bei der Geburt einher. Die Schwerhörigkeit beginnt typischerweise in der späten Kindheit oder Jugend, nach der Sprachentwicklung, und wird im Laufe der Zeit immer stärker. Im mittleren Alter haben die meisten Betroffenen einen hochgradigen Hörverlust. Die durch Retinitis pigmentosa verursachte Beeinträchtigung des Sehens entwickelt sich ebenfalls in der späten Kindheit oder im Jugendalter. Einige Betroffene entwickeln Anomalien des Gleichgewichtsorgans. USH kann durch Mutationen in mehreren verschiedenen Genen verursacht werden. Mutationen in mindestens sechs Genen verursachen USH1; am häufigsten sind Mutationen im MYO7A-, gefolgt von Mutationen im CDH23-Gen. USH2 wird durch Mutationen in drei Genen verursacht; die meisten Fälle von sind auf Mutationen im USH2A-Gen zurückzuführen. Digenisch bedingtes USH2 wird durch pathogene Varianten in ADGRV1 und PDZD7 verursacht. USH3 wird am häufigsten durch Mutationen im CLRN1-Gen verursacht. Praktisch alle Typen des USH werden autosomal rezessiv vererbt. Die molekulargenetische Ausbeute bei USH ist hoch aber nicht vollständig (~90 %). Daher schließt ein negatives DNA-Testergebnis die klinische Diagnose nicht aus.

Referenzen: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK1265/

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK1341/

 

Synonyme
  • Alias: Retinitis pigmentosa + congenital deafness
  • Alias: Retinitis pigmentosa-deafness syndrome
  • Alias: Usher syndrome type 2 - USH2
  • Allelic: Deafness, AR 31 (WHRN)
  • Allelic: Deafness, AR 57 (ADGRV1)
  • Allelic: Febrile seizures, familial, 4 (ADGRV1)
  • Allelic: Retinitis pigmentosa 39 (USH2A)
  • Retinal disease in Usher syndrome type 2A, modifier of (ADGRV1)
  • Usher syndrome, type 2A (USH2A)
  • Usher syndrome, type 2C (ADGRV1)
  • Usher syndrome, type 2C (ADGRV1/PDZD7 Dig)
  • Usher syndrome, type 2D (WHRN)
Erbgänge, Vererbungsmuster etc.
  • AR
  • digenisch
OMIM-Ps
  • Multiple OMIM-Ps
ICD10 Code

Bioinformatik und klinische Interpretation

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